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Wie ich nebenberuflich eine neue „Schnapsmarke“ ins Leben gerufen habe

Nebenberuflich mehrere Unternehmen gründen und eine eigene Getränkemarke aufbauen? Ja, das funktioniert! Mit unserem Schnaps KIZER mischen wir derzeit den Getränkemarkt auf und lernen unglaublich viel dabei. Auch Du kannst nebenberuflich gründen und tolle Projekte umsetzen, die Dich begeistern. Lies meine Geschichte!

destillerie-gründen

Wir wollten ins Unternehmertum und nebenberuflich gründen

Mit meiner Frau und meinem kleinen Sohn lebe ich im Saarland, verreise gerne und oft mit meiner Familie und bin begeisterter Läufer. Nach meinem BWL-Studium war ich zunächst Berufsschullehrer und bin derzeit als Beamter in der Verwaltung tätig. Ich habe mich schon immer für das Thema Unternehmertum interessiert und gründete im Jahr 2015 nebenberuflich mit wndn.de eine Onlinezeitung für meine Heimatregion. 2016 folgte die [iu] Media Werbeagentur mit dem Schwerpunkt Social Media Marketing.

Ende 2017 kam mit der Getränkemarke KIZER (Alter Williams Schnaps) ein weiteres Projekt hinzu. Bisher läuft alles nebenberuflich, unterstützt von drei Mitarbeitern und drei Mitgesellschaftern, doch in den nächsten 12 Monaten werde ich mich intensiver allen Projekten widmen können. Seit Mai 2018 bin ich begeistertes Mitglied im Citizen Circle.

Unsere Idee: Schnaps als den nächsten Getränketrend positionieren

Noch ein Projekt… muss denn das sein? Ja, denn es macht einfach Spaß! Wir hatten eine Idee, mit der wir uns voll und ganz identifizieren. Außerdem war es Zeit für ein Produkt, das man anfassen kann! Wir, das sind meine drei Mitgesellschafter und ich.

Schnaps ist langweilig und was für alte Männer. Mit diesem Vorurteil wollten wir aufräumen und haben mit KIZER – Alter Williams eine neue Getränkemarke ins Leben gerufen, die Schnaps einen modernen Anstrich gibt. Außerdem glauben wir fest daran, dass Schnaps der nächste Getränketrend und Gin, Whiskey und Co. in den Schatten stellen wird.

Doch warum gerade Schnaps? Bei uns in der Region brennt jeder, der was aus sich hält, seinen eigenen Schnaps. Dazu mischt man selbst angebaute Früchte ein und veredelt sie in kleinen Brennereien zu Schnaps. Diese Tradition wollen wir mit unserem Unternehmen aufgreifen und einen Schnaps kreieren, der eine breitere Zielgruppe erreicht. Einige Ideenrunden später waren wir uns einig, dass wir das Projekt umsetzen möchten.

Unser Vorgehen zur Umsetzung der “Schnapsidee”

Der Beginn: Schnaps Auswahl, Qualität, erste Bestellung

Zunächst einmal mussten wir einen Schnaps finden, der unseren Qualitäts- und Geschmacksansprüchen genügte. Dieser Prozess war von wunderbaren Abenden und ernüchternden Morgen geprägt. Nach vielen Recherchen und intensivem Suchen fanden wir einen Hersteller, der uns mit seinem „Alten Williams“ überzeugte. Die Spirituose hat 40 % vol. alc. und wird mit dem Saft aus reifen Birnen abgeschmeckt. Anschließend folgt eine Lagerung im Eichenfass. KIZER bekommt dadurch eine tolle Farbe und ein weiches Aroma, das auch „Nichtschnapstrinker“ anspricht.

Im November 2017, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, wurde die erste Charge geordert. Da wir alle aus einem kleinen Dorf kommen, kümmerten wir uns persönlich um den Vertrieb. KIZER war im St. Wendeler Land plötzlich in aller Munde – egal, ob an der Theke des Clubheims, im Dönerimbiss oder bei Freunden – der Schnaps wurde gerne serviert und die erste Charge war schnell ausverkauft.

Parallel bauten wir den Onlineshop, die Facebookseite und das Instagramprofil auf. Und auch hier konnten wir Anfang des Jahres erste Erfolge verbuchen. Die TV-Moderatorin Vera Int-Veen orderte eine Flasche und brachte uns auf Instagram guten Traffic.

Vertrieb: Unser Schnaps auf Märkten, Events und im Einzelhandel

Im Frühjahr begannen wir das Geschäft weiter auszubauen. Wir suchten uns Wochenmärkte und Events heraus, auf denen wir KIZER präsentieren konnten. Und auch hier überzeugte unser Produkt mit seinem tollen Geschmack. Ende Mai verkauften wir auf einem Craftbeer-Event im Saarland eine ganze Charge und stellten dort den Kontakt zu Einzelhändlern her. Der Listingprozess ist abgeschlossen und ab September wird KIZER dann auch im Einzelhandel erhältlich sein. Mit weiteren Einzelhändlern, meist inhabergeführten EDEKA Märkten, sind wir im Gespräch.

Jetzt war es Zeit für die Gastronomie. Uns war von Beginn an klar, dass wir das Thema Vertrieb im Gastronomiebereich auslagern mussten, da es zu viele Kapazitäten bindet. Mit einem Bekannten aus Studienzeiten fanden wir einen erfahrenen Vertriebler, der sich um den Vertrieb kümmerte. Er kennt viele Gastronomen und überzeugt sie, KIZER mit in den Ausschank aufzunehmen. Auch hier ist die Rückmeldung durchweg positiv.

Der Ausbau: Onlineshop, Facebook Werbung und Stammkunden

Ein weiteres Thema im Sommer war der Ausbau des Onlineshops und die Forcierung von Onlineverkäufen. Werbung auf Facebook und über Google Ads waren die Mittel, um online noch mehr zu verkaufen. Gerade die Facebook-Werbung läuft sehr erfolgreich. Eine Rabattaktion, die wir im Juli über Facebook-Werbung promotet haben – KIZER gab es kurze Zeit für 29 Euro statt für 35 Euro zu kaufen – führte zu rund 120 Verkäufen. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Aber auch Google-Ads ist für unser Nischenprodukt nicht schlecht, da die Keywords in diesem Bereich nicht so umkämpft sind.

Was uns positiv stimmt, sind die vielen Wiederkäufer. Nach einer Flasche KIZER ordern einige unserer Kundinnen und Kunden meist mehrere Flaschen nach.

Wie geht es weiter mit unserer Schnapsmarke?

Derzeit arbeiten wir an der Überarbeitung unseres Marketings. Online wollen wir mit saisonalen Blogbeiträgen zeigen, was man mit unserem KIZER so alles anstellen kann. Das soll vom sommerlichen Cocktail, über ein leckeres Herbstmenü bis hin zur weihnachtlichen Nachspeise gehen. Weiterhin planen wir zusammen Aktionen in den Einkaufsmärkten, in denen wir gelistet sind. Und wir suchen nach Events, auf denen wir KIZER präsentieren können.

Strategisch möchten wir unsere Präsenz in der Gastronomie erhöhen und feilen derzeit an einem Konzept, mit dem wir die Vertriebler überzeugen wollen, für uns tätig zu werden.

Fazit und unsere Learnings

Das Projekt macht auf jeden Fall riesig Spaß und hat mir persönlich viele Erfahrungen gebracht:

  • TUN – drei Buchstaben für den Erfolg. Wenn Du es nicht versuchst, wirst Du nie erfahren, ob es funktioniert – ganz einfach!
  • Facebookwerbung ist super effektiv für Onlineverkäufe – hier muss ich noch mehr lernen!
  • Gründen im Team macht riesig Spaß, aber die Mitgründer müssen sich im Vorfeld auf konkrete Ziele verständigen. Auch muss jeder ehrlich sagen, was er bereit ist, an Zeit zu investieren. Gerade, wenn man es nebenberuflich angeht, nicht unwichtig.
  • Wer für sein Produkt brennt, verkauft es auch!
  • Ein Listing im Einzelhandel kann sehr spannend sein :-).

Ich kann nur jedem empfehlen, seine Idee umzusetzen und auszuprobieren. Egal, ob Marketing, Vertrieb oder Programmierung, man lernt unglaublich viel dazu. Neue Begegnungen mit Menschen weiten den eigenen Horizont ungemein, insbesondere beim Citizen Circle.

Deshalb: runter von der Couch und rein ins Business :-).

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