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Wie ich meine Selbstzweifel positiv nutze, um Stolpersteine in der Selbstständigkeit zu bewältigen

Stell dir vor, du befindest dich auf Wanderschaft durch schöne Landschaften. Du läufst mit Leichtigkeit durch Fels und Wies. Die Sonne scheint, du spürst einfach jede Menge Lebensfreude im Herzen. Jeder Schritt ergibt sich wie von selbst. Doch dann taucht unwegsames Gelände vor dir auf. Der Wanderweg wird anstrengender. Dein Gang mutet unsicher an. Und plötzlich tauchen überall Stolpersteine auf, die dich straucheln lassen. Du überlegst, ob du weitergehen oder doch lieber umdrehen solltest.

Selbstzweifel sind diese Stolpersteine, die uns zeitweise mit unserem Lebensweg, unseren Projekten und Vorhaben hadern lassen. Auch ich zähle zu den Menschen, die sich mit Selbstzweifeln im Lebensalltag mal mehr mal weniger intensiv auseinandersetzen müssen. Doch was verbirgt sich eigentlich wirklich hinter diesen Reisebegleitern? Lies in meinem Artikel inkl. Erfahrungsbericht, wie ich meinen Selbstzweifeln positiv begegne und warum ich sie zu meinen Freunden gemacht habe, mit denen ich von Zeit zu Zeit sogar gern einen Kaffee trinke.

Selbstzweifel sind persönliche Unsicherheiten mit dem Potential daran zu wachsen

Ob beruflich oder privat – als Kind, Jugendliche oder Erwachsene. Das Zweifeln am eigenen Selbst begann recht früh in meinem Leben und begleitete mich kontinuierlich. Es gab viele persönliche Umbrüche, schnelle Wellen der Veränderung sowie Phasen der Neuorientierung in meinem Leben. Durch Umzüge, Sterben von Freunden, Auseinanderbrechen meiner Herkunftsfamilie, krankheitsbedingt und berufliche Misserfolge stellte ich mich und mein Verhalten, mein Handeln und Denken in Frage. Denn ich dachte eine Zeitlang, es läge an mir, dass sich all diese Dinge ereigneten.

Der Prozess des Selbstzweifelns bezeichnet eine innere, persönliche Unsicherheit. Eine bestimmte Situation wird persönlich genommen, anstelle sie objekt zu bewerten. Geübte Selbstzweifler sind der Meinung, dass ihnen zum Erfolg das entscheidende Quäntchen an Wissen oder die wesentliche Erfahrung fehlt.

Doch das Phänomen der Selbstzweifel vermag auch einen positiven Dienst zu leisten. Zeigen sie doch als Hinweisschild an, dass etwas in uns aus der Balance geraten ist. Nutzen wir das sich-selbst-Hinterfragen positiv, wachsen wir über uns hinaus.

Und wann immer ich es schaffte, meine Selbstzweifel in Selbstbetrachtung und -erkenntnis münden zu lassen, brachte mir eine schwierige Zeit neue lukrative Erfahrungswerte ein.

Warum diese Ursachen oft persönliches Scheitern im Gepäck haben

Aber nicht immer ist die Ursache des Selbstzweifelns mit einem persönlichen Umbruch verbunden. In meinem Elternhaus bekam ich vorgelebt, wie das Zweifeln am eigenen Können den Lebensalltag dominieren kann. Durch Vorbildfunktion wurde das permanente Hinterfragen eigener Werte für mich zum antrainierten Verhalten.

Weitere Gründe für das Zweifeln an den eigenen Fertigkeiten sind:

    Ungeklärte, nicht aufgearbeitete Ängste:
    Sie wirken gern im Unbewussten. So bremsen z.B. Versagensängste das Wachstum eines Geschäfts aus.
    Negatives Denken/Glaubenssätze:
    Negative Überzeugungen beschwören persönliches Scheitern herauf. Denn sie sind oft sich selbst erfüllende Prophezeiungen.
    Minderwertigkeitsgefühle:
    Gefühle, wie z.B. nicht genug zu sein, nichts zu können nagen am Selbstwertgefühl. Selbstsicherheit verwandelt sich in persönliche Unsicherheit. Wir trauen uns weniger zu.
    Zu stark ausgeprägter Perfektionismus:
    Auch in mir wohnt ein frecher Perfektionist. Unaufhörliches Verbessern des eigenen Produkts verhindert ein aktives Kunden ansprechen. So erfahren wir nie, ob der Launch erfolgreich gewesen wäre.
    Falsches Verständnis von persönlichem Erfolg:
    Nur die großen Meilensteine zu feiern, bedeutet längere Durststrecken überdauern müssen bis zum nächsten Erfolg. Viele Misserfolge dazwischen verleiten zum Aufgeben.
    Unfähigkeit, sich eigene Ziele zu setzen:
    Richtig Zielen will gelernt sein. Doch zu lernen, wie ich kleine Zeile setzen kann, zweifelte ich an an mir und meinem Können.
    Zu hohe Ansprüche an sich selbst:
    Sind die Ansprüche an das eigene Projekt zu hoch gesteckt, werden kleinere Krisen und Rückschläge im Aufbau des Business unangemessen bewertet.
    Erfahrungen von Misserfolg:
    Wer mehrere Misserfolge hintereinander kassiert und nicht erkennt, dass auch ein Misserfolg ein Erfolg mit Lerneffekten ist, ertappt sich schnell dabei, sich selbst zu hinterfragen.
    Neues Terrain betreten:
    Ich liebe Herausforderungen. Doch sie sind auch unsicheres Gebiet. Kann man sie wirklich meistern? Der Schritt am eigenen Selbst zu zweifeln ist hier nur ein Katzensprung entfernt.
    Die Falle sich zu vergleichen:
    Sich z.b. mit erfolgreichen Unternehmern zu vergleichen, beschert blaue Flecke. Die Frustration, noch nicht gut genug zu sein, kann wiederum im Zweifeln am eigenen Können enden.

Wenn aktives Selbstzweifeln zum Verbündeten wird

Wer an sich und seinen Projekten zweifelt, steht jedes Mal an einer Kreuzung. Wir dürfen nun entscheiden, ob wir die Herausforderung meistern oder den Kopf in den Sand stecken.

Heute freue ich mich auf diese Kreuzungen besonders. Denn ich bin ein hoffnungsloser Optimist und ein Junkie, der scharf auf Wachstum und neues Erleben ist. Inzwischen weiß ich, wie ich auch unbequeme Ereignisse in positive Bahnen lenken kann. Und der Selbstzweifel hilft mir dabei.

Während ich mir meine ewigen Selbstzweifel zum Verbündeten machte, halfen mir zwei Fragen besonders:

  • Was wollen mir meine Selbstzweifel eigentlich wirklich sagen?
  • Ist es wirklich wahr, dass es an mir und meinem Unvermögen liegt, wenn z.B. ein Kunde mein tolles Angebot ablehnt?

Wie Selbstzweifel ein Business zum Scheitern bringen

Ein eigenes Business zu managen ist ein gutes Trainingsgebiet, um einen guten Umgang mit Selbstzweifeln zu finden. Denn unkontrolliertes Zweifeln am eigenen Selbst, bremst einen Unternehmer im Aufbau und Wachstum seines Business enorm aus. In diesem Fall machen die eigenen Selbstzweifel handlungsunfähig. Und die Selbstständigkeit kommt im ungünstigen Fall sogar komplett zum Erliegen.

In einer früheren Selbstständigkeit bot ich einen Beratungsdienst als Traumdeuter an. Zunächst lief mein Geschäft in gewünschten Bahnen. Ich hatte Kunden, wandelte meine Aufträge in Mehrwerte und konnte obendrein ganz gut davon leben. Doch anstelle mein Angebot nach dem Bedarf meiner Kunden auszubauen, verlor ich mich in meiner Grundangst, nicht gut genug zu sein. Ich schraubte ständig an meinem damaligen Webauftritt, veränderte meine Zielgruppe und erfand neue Angebote hinzu.

Währenddessen versank mein Business im Keller. Ich hatte weniger Einnahmen durch wegbrechende Kunden. Denn sie verstanden nicht, warum ich im Verborgenen all diese Dinge tat. Zu guter Letzt sagte ich eine Zusammenarbeit mit einem namhaften Psychotherapeuten ab, da ich mich diesem Schritt einfach nicht gewachsen fühlte.

10 Gründe, warum Selbstständige an ihrem Können zweifeln

Im obigen Fall entpuppen sich anhaltende Selbstzweifel als Teufelskreis mit negativen Auswirkungen auf das eigene Unternehmen. Gründe, warum Selbstständige zu viel am eigenen Können zweifeln sind häufig:

  • Angst davor Fehler zu machen
  • Negativer Umgang mit Kritik
  • Geringes Selbstvertrauen
  • Das perfekte Angebot haben wollen
  • Zu große Ziele setzen
  • Unnütze Arbeiten im Hintergrund verrichten
  • Falsche Prioritäten setzen
  • Zu komplex aufgebaute Unternehmungen
  • Fehlende Strukturen und
  • Zu viele Aufgaben auf einmal bewältigen

Als Folge dessen:

  • Gehen Selbstständige auf Nummer sicher, anstelle mutig und experimentell neue Angebote zu testen.
  • Geben Projekte vorzeitig auf, statt ihr Business auf das nächste Level in Sachen Weiterentwicklung zu überführen.
  • Halten ihr Business klein, anstelle gemeinsam mit ihrer Unternehmung groß zu werden.
  • Gehen Herausforderungen konsequent aus dem Weg. Chancen bleiben dabei ungenutzt auf der Strecke.
  • Reagieren neidisch auf andere Erfolgsmenschen, anstelle das eigene Business voran zu bringen.
  • Haben Schwierigkeiten, sich und ihre Angebote sinnvoll zu vermarkten.

In Zeiten des Zweifelns an sich und allem einfach mit folgendem Fahrplan reagieren:
Einfach immer authentisch gegenüber den Kunden aufzutreten, dem eigenen unperfekt sein mit Improvisation begegnen sowie schlecht laufende Auftragslagen mit Humor sehen.

So können Selbstzweifel positiv verwandelt werden

Nach dreijähriger Babypause bin ich seit Januar 2019 wieder als professionelle Texterin mit zum Teil eigenem Kundenstamm unterwegs. Dank der wertvollen Unterstützung des Citizen Circle steige ich aus den Schuhen eines Freelancers heraus und entwickle mich zu einer erfolgreichen Unternehmerin stetig weiter. Trotzdem gibt es Zeiten, in denen ich an mir als Unternehmerin zweifle. Doch nutze ich die Energie heute positiv.

So lade ich meine Selbstzweifel gern auf eine Tasse Kaffee ein. Ich stelle mir vor, wie ich ein wertvolles Gespräch mit meinem Gast führe und seinen Input gut nutzen kann. Als würde ich mit einem befreundeten Unternehmer reden. Als Ergebnis fand ich so kürzlich heraus, dass mir ein Baustein meines Angebots noch missfiel. Anstelle an meinen Fähigkeiten als Texterin zu zweifeln, feilte ich einfach an meinem Angebot.

12 Wege, um negative Selbstzweifel zu überwinden

Die eigenen Selbstzweifel als eine Art wohlwollender Freund zu visualisieren, ist nur ein Weg diese zu überwinden, ohne in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Je nach Fall nutze ich weitere Möglichkeiten des positiven Umgangs. Gezieltes positives Denken sowie das Beobachten anderer erfolgreicher Unternehmer helfen mir ebenfalls dabei.

Weitere Hilfen, die eigenen Selbstzweifel in Gutes zu verwandeln, sind:

1. Fehler und Misserfolge erlauben, denn an ihnen wachsen wir mit unserem Business. Die Situation bewerten, anstelle z.B. einen nicht zustande gekommenen Auftrag persönlich zu nehmen. So ernten wir die sogenannten “Learning Fruits”.

2. Positives Denken üben. So können wir uns z.B. aktiv vorstellen, wie wir unsere Ziele erreichen und was wir für kleine Stufen dafür gehen müssen.
Wöchentlich kleine Aufgaben umsetzen. Sie erzeugen kleine Erfolgserlebnisse, streicheln unsere Seele und drosseln negative Gefühle, die mit Misserfolgen daher spaziert kommen.

3. Andere erfolgreiche Unternehmer bei ihrem Tun beobachten. Immer wieder gibt es einzelne Dinge, die wir auch für unser Geschäft übernehmen und austesten können. Denn Erfolg ist nicht nur eine Frage von glücklichen Fügungen.

4. Die eigenen Gedanken beobachten. Denn negatives Denken lässt sich natürlich jederzeit in etwas Gutes umdrehen. Dafür ist oft nur eine Entscheidung nötig.

5. Eine positive Zukunftsperspektive erarbeiten, zuversichtlich nach vorn schauen und am eigenen Selbstvertrauen arbeiten.

6. Nach meinem Geschmack: Ängsten Adios sagen. Ängste, die vermehrtes Zweifeln an unserem Können auslösen, in einen Briefumschlag packen und diesen einfach dahin zurücksenden, woher sie gekommen sind.

7. Auf die eigene Bauchstimme hören. Denn die inneren Impulse enthalten oft viel Wahres auf dem Weg zum gewünschten Ergebnis.

8. Positive Nachrichten lesen. So schulen wir positives Denken und bauen uns ein Puffer für die nächste unternehmerische Krise.

9. Eine Timeline aus Meilensteinen im eigenen Business-Raum, Bus, Büro sichtbar aufhängen. Zweifeln wir an uns selbst, können wir uns dieser Timeline widmen und erkennen, was wir schon alles Tolles mit unserem Business erreicht haben.

10. Ähnlich: Ein Erfolgsjournal führen. Hier hinein gehören alle kleineren und größeren Erfolge notiert. Niedergeschriebenes lässt sich schwerer im Kopf wegradieren als die Denke sich manipulieren lässt.

11. Viele Gründe für das Beginnen eines Projekts, als für dessen Scheitern finden. Im Falle eines Misserfolgs einfach die Gründe vornehmen, als sich in Selbstzweifel fest zubeißen.

12. An den eigenen Glaubenssätzen und Ängsten arbeiten, wie z.B. Geld kann mich einfach nicht leiden, deshalb fließt es immer in die Geldbeutel anderer. Denn sie sind die größten Stolpersteine für aufkeimende Zweifeln an sich selbst und seinem Können.

Selbstzweifel sind oft die Folge von akutem Mangeldenken und inneren Ängsten. Manchmal sind sie auch eine Begleiterscheinung innerhalb einer Neuorientierungsphase. Es gibt dutzende Gründe an den eigenen Ideen, Sichtweisen und Fähigkeiten zu zweifeln. Es gibt aber ebenso viele gute Gründe, sie beim Schopf zu packen und dem Business neuen Auftrieb zu geben.

Ich habe auf meinem bisherigen Lebensweg beide Seiten dieser Medaille ausgiebig getestet. Selbstzweifel über die Klippe hopsen lassen, hat nie funktioniert. Der Weg sie mir als einen Verbündeten zum positiven Begleiter für selbstreflektiertes Handeln zu machen, klappt deutlich besser.

Wie gehst du mit deinen Selbstzweifeln um? Du hast noch andere Möglichkeiten des positiven Umgangs für dich entdeckt? Erzähle es uns gern in einem Kommentar und hilf dadurch anderen Selbstständigen auf ihrem Weg zum Erfolg.

In unserer Artikelreihe „Selbstzweifel besiegen“ erzählen unsere Mitglieder aus ihrer Perspektive, wie sie mit Selbstzweifeln umgehen und welche Strategien ihnen besonders gut dabei helfen, Selbstzweifel positiv zu nutzen.

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